Am Sonntag, 8. September 2024, fand unter dem Motto „Wahrzeichen – Zeitzeugen der Geschichte“ der Tag des offenen Denkmals statt. Auch die Notburgakirche nahm an der bundesweiten Aktion der Deutschen Stiftung Denkmalschutz teil und lockte viele Interessierte nach Hochhausen. Die Besucherinnen und Besucher konnten in der mittelalterlichen Kirche auf sieben Jahrhunderte Geschichte zurückblicken. Monique von Helmstatt, Vorsitzendes des Fördervereins, präsentierte bei ihrer Führung eine umfassende Chronik der (kunst)historischen Entwicklungen. Dabei stellte sie unter anderem mit dem Bilderzyklus zur Notburgasage den flächenmäßig größten „Zeitzeugen“ des Kulturdenkmals vor.
Auf rund elf Metern Länge und fünf Metern Höhe erzählen 22 Einzelbilder vom Leben der sagenumwobenen Notburga. Die Malereien aus der Zeit um 1500 bedecken fast die komplette Nordwand des Kirchenschiffes, sind jedoch an mehreren Stellen durch Fenster unterbrochen. Wie kam es dazu? In der Zeit nach der Reformation entfachten im Ort Religionsstreitigkeiten, als die lutherische Bevölkerung aufgrund von Erbfolge katholische Grundherren bekam. In diesen Wirren wurden die Malereien weiß übertüncht. Mehr als 100 Jahre später sind Fenster in die Wand gebrochen worden. Damals wusste anscheinend niemand mehr, was sich unter der Farbschicht befand. Später hat man die Bilder wieder freigelegt, allerdings recht grob mit Wurzelbürste und Wasser.
Die Zeit des Umbruchs nach der Reformation ist vermutlich auch Ursache dafür, dass der spätgotische Flügelaltar erheblichen Schaden genommen hat und heute nur noch die Mitteltafel und vier schmale Seitenflügel vorhanden sind. Die Außenseite, die Szenen aus der Notburgasage zeigte, fehlt. Die maroden Flügel hat ein Restaurator im Jahr 1825 einfach entsorgt und einen Flügel von einem anderen Altar hinzugefügt. Der Flügelaltar hat dadurch viel von seiner geschichtlichen Bedeutung eingebüßt, dennoch gilt er als einer der schönsten und kunsthistorisch wertvollsten im nordbadischen Raum.
09.09.2024